Am Ernst Strüngmann Institut lösen die Tiere im Rahmen der Versuche unterschiedliche Aufgaben. Nicht für jeden Versuch sind Implantate erforderlich, daher sind auch nicht alle der in der Tierhaltung befindlichen Tiere implantiert.
Bezüglich der Implantate unterscheidet man sogenannte Headposts und sogenannte Ableitkammern.
Die Nutzung von Headposts ist zum Beispiel bei Eye-Tracking-Untersuchungen erforderlich: Um verwertbare Ergebnisse zu gewinnen, muss das Tier den Kopf während der Untersuchung möglichst ruhig halten. Sein Kopf wird dazu über die Dauer des Versuchs mithilfe des Headposts fixiert. Der Headpost ist kein Implantat im klassischen Sinne: Er wird in einer Operation unter Vollnarkose auf der Schädeldecke des Tieres angebracht.
Eine Ableitkammer wird gesetzt, wenn im Rahmen eines genehmigten Tierversuchs invasive Messungen an den Neuronen im Gehirn erforderlich sind. Dazu wird innerhalb einer Operation unter Vollnarkose an einer zuvor genau definierten Stelle eine Ableitkammer implantiert. Sie umschließt dann einen offenen Zugang zum Gehirn, der ebenfalls innerhalb der Operation gelegt worden ist.
Im Versuch erfolgen die neuronalen Messungen über hauchfeine Elektroden, die über diesen Zugang für das Tier schmerzfrei in das Gehirn eingeführt werden können. Die Ableitkammer bietet, solange das Tier im Versuch eingebunden ist, Schutz vor Infektionen.
Das Setzen der Implantate erfolgt in einer Operation unter Vollnarkose, die mit postoperativen Schmerzen verbunden ist. Für eine solche Operation werden im Bedarfsfall hocherfahrene Neurochirurgen unterstützend hinzugezogen. Darüber hinaus werden die Tiere auch im Nachgang der Operation durchgängig tierärztlich betreut und mit Schmerzmitteln versorgt.
Die Implantate werden für jedes Tier individuell und hinsichtlich ihres Gewichts, ihrer Größe und Form in ergonomischer Passform angefertigt. Aufgrund seiner hohen Bioverträglichkeit sowie seiner Leichtigkeit wird Titan, wie auch in der Humanmedizin, als Werkstoff für die Implantate eingesetzt. Nimmt ein Tier nicht mehr an entsprechenden Versuchen teil, werden die Implantate, insofern keine anderweitigen Gründe dagegen sprechen, unter Vollnarkose entfernt.
In aller Regel heilen die OP-Wunden schnell und zuverlässig ab, so dass die Implantate für das Tier beschwerdefrei sind. In seltenen Fällen treten Entzündungen am Implantat-Rand auf. Dies kann zum Beispiel vorkommen, wenn sich die Tiere dort kratzen. Deshalb finden bei allen Tieren tägliche Kontrollen und im Bedarfsfall unmittelbare Maßnahmen zur Wundpflege statt.